Schnarchen: Ursachen, Folgen und Lösungen
Ein erholsamer Schlaf ist für Körper und Geist wichtig, um mit Energie in den nächsten Tag zu starten. Ein schnarchender Partner kann das eigene Einschlafen erschweren, aber auch für den Schnarchenden selber ist der Schlaf oft wenig erholsam.
Eine Schnarcherschiene, oder Anti-Schnarch-Schiene, kann Abhilfe schaffen. Schnarchen ist für die meisten von uns zuerst einmal Ausdruck eines tiefen Schlafs oder für den Partner eine Störung der gemeinsamen Nachtruhe. Ist das Schnarchen jedoch kein eigenständiges Phänomen, sondern Symptom einer schlafmedizinischen Erkrankung, kann es für den Betroffenen lebensbedrohliche Konsequenzen haben: Das Nichterreichen der Tiefschlafphase und der drohende Sauerstoffmangel erhöhen langfristig das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen.
Häufige Fragen
zum Thema Schnarchen
Ein häufiger Grund für das Schnarchen ist das Erschlaffen der Muskulatur während des Schlafens: Dies gilt auch für Rachenmuskulatur, Gaumensegel und Zunge. Infolgedessen kommt es zu einer Verengung der Atemwege. Der Unterkiefer sinkt nach hinten und der Luftstrom trifft auf das Weichgewebe und versetzt es in Schwingung – der Patient beginnt zu Schnarchen.
Ein Teil unserer Atemwege besteht aus Muskulatur, hierzu gehört vor allem der weiche Anteil des Gaumens bis hin zum Kehlkopf. Während des Schlafs sinkt die Muskelspannung und durch das Entspannen von Gaumensegel und Zunge verengt sich im Schlaf der natürliche Atemweg. Die vorbeiströmende Atemluft bringt das Gewebe in Schwingung und verursacht die entsprechende Geräuschentwicklung, das Schnarchen.
Sofern es in dieser Situation nicht zu einer Verengung des Atemweges kommt, spricht man vom primären Schnarchen. Gefährlich wird es, wenn sich der Atemweg verengt oder gar ganz verschließt – dann kommt es zu Atembehinderungen oder zu Atemaussetzern. Ab einer Dauer von 10 Sekunden werden diese Atemaussetzer als Apnoen bezeichnet: das aus dem Griechischen stammende Wort bedeutet „Windstille“.
Für das Schnarchen können aber auch andere Auslöser in Frage kommen, wie zum Beispiel vergrößerte Rachenmandeln, eine schiefe Nasenscheidewand oder auch eine akute Infektion.
Die Behinderung oder gar das völlige Aussetzen der Atmung führen zu einem dramatischen Abfall der Sauerstoffsättigung im Blut bei einem gleichzeitigen Anstieg von Herzfrequenz und Blutdruck. Bevor letztendlich der Erstickungstod im Schlaf droht, kommt es zu einer automatischen Weckreaktion des Gehirns, dem sogenannten arousal. Diese Weckreaktion führt zum Anstieg der Muskelspannung und damit verbunden zu einer Öffnung und Vorwärtsbewegung des Unterkiefers: Der Luftweg vergrößert sich und die Atemluft kann zunächst wieder ungehindert vorbeiströmen. Diese Apnoen können bis zu 60 mal pro Stunde vorkommen, in Einzelfällen sogar bis zu 100 mal pro Stunde.
Neben Alter und Geschlecht können verschiedene Risikofaktoren das Auftreten von Schlafstörungen oder Atemstillständen begünstigen:
- Alkoholkonsum
- Rauchen
- Übergewicht
- Schlafen in Rückenlage
- Schlaf- und Beruhigungsmittel
Schnarchen infolge einer Infektion oder Allergie ist meist unbedenklich und häufig zeitlich begrenzt. Bei manchen Menschen kommt es allerdings zu Atemaussetzern, die eine ernsthafte Erkrankung darstellen können: die Schlafapnoe. Durch Atemstillstände wird die Tiefschlafphase unterbrochen und die Qualität des Schlafes leidet. Dies kann ernsthafte Folgen wie Herzinfarkt, Bluthochdruck, Depressionen und weitere Erkrankungen nach sich ziehen. Diese massiven Schlafstörungen verhindern den für Körper und Geist wichtigen erholsamen Schlaf mit Erreichen der Tiefschlafphase.
Da nachts kein gesunder Schlaf mehr stattfinden kann, wird die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigt. Die permanente Sauerstoff-Unterversorgung des Körpers kann darüber hinaus zu schweren Folgeerkrankungen führen. Häufig auftretende Begleiterscheinungen sind beispielsweise:
- Kürzere Lebenserwartung
- Schlaganfall
- Herzinfarkt
- Herzrhythmusstörungen
- Bluthochdruck
- Impotenz
- Chronische Schlafstörungen
- Depressionen
- Morgendliche Kopfschmerzen
- Tagesmüdigkeit / Sekundenschlaf
- Konzentrationsschwäche
- Beziehungsprobleme
Ohne Behandlung haben Schlafapnoe-Betroffene ein erhöhtes Risiko von Arbeits- und Verkehrsunfällen sowie eine reduzierte Lebenserwartung.
Unterkiefer-Protrusionsschienen (UKPS), umgangssprachlich auch Schnarcherschienen genannt, sorgen dafür, dass der Unterkiefer etwas nach vorne geschoben wird. So bleiben die Atemwege zwischen Rachenwand und Zunge frei und die Luft kann ungehindert hindurchströmen. Dadurch wird der Tiefschlafanteil verbessert und Atemaussetzer werden deutlich reduziert. Mit der gewonnenen Schlafqualität wird auch die nächtliche Erholung verbessert und die Leistungsfähigkeit gestärkt. Eine Anti-Schnarch-Schiene ist im Gegensatz zu anderen medizinischen Hilfsmitteln relativ angenehm zu tragen und lässt sich zudem leicht verstauen.
Falls Sie immer dann besonders stark schnarchen, wenn Sie auf dem Rücken liegen, ist es sehr wahrscheinlich, dass Ihnen eine Schnarcherschiene helfen kann, da bei Schnarchen in Rückenlage Schnarcherschienen sehr effektiv wirken. Dies liegt daran, dass wenn wir auf dem Rücken liegen, der Zungengrund, der sich im Schlaf entspannt und schlaff wird, besonders weit nach hinten sinkt. In Seitenlage dagegen bleibt der Kiefer auf ganz natürliche Weise in einer besseren Position und die Atemluft kann freier strömen. Einen ähnlichen Effekt haben Schnarcherschienen. Beim Tragen einer Schiene werden auch in Rückenlage der Unterkiefer und der Zungengrund weiter vorne gehalten und man schnarcht weniger. In der Fachwelt spricht man bei Personen, die ohne Verwendung eines Hilfsmittels in Rückenlage doppelt so häufig schnarchen wie in Seitenlage, von einer Lageabhängigkeit des Schnarchens beziehungsweise der obstruktiven Schlafapnoe.
Beim primären Schnarchen an sich besteht nach heutigen Erkenntnissen keine gesundheitliche Gefährdung und damit keine Notwendigkeit für eine aggressive oder gar invasive Behandlung. Dennoch empfinden sowohl viele Betroffene als auch ihre Partner den Schlaf als nicht mehr erholsam. In einem ersten Schritt sollten Sie daher zu präventiven und konservativen Maßnahmen greifen, um die Schnarchneigung zu reduzieren:
Schlafposition ändern:
Wer vor allem in Rückenlage schnarcht, sollte versuchen, die Position zu ändern. Das ist plausibel und schadet nicht, ist aber bisher kaum in Studien untersucht.
Gewicht verlieren:
Fachleute empfehlen, bei starkem Übergewicht abzunehmen. Wer übergewichtig ist, schnarcht häufiger. Ob durch das Abnehmen das Schnarchen nachlässt, weiß man nicht genau, hier fehlen gute Studien.
Nasen-Spreizer (Nasen-Dilatatoren):
Diese Hilfsmittel aus Kunststoff sollen den Nasen-Eingang erweitern und so für eine freie Atmung sorgen. Wenn Ihre Atmung im vorderen Bereich der Nase eingeschränkt ist, können Sie es damit versuchen. Es gibt Hinweise, dass diese wirksam sein können.
Unterkiefer-Schiene:
Der Fachbegriff ist Unterkiefer-Protrusions-Schiene (UKPS). Sie zieht den Unterkiefer beim nächtlichen Tragen nach vorne, wodurch sich der Rachen weitet und sich das Gewebe strafft. Das Verfahren ist nicht für alle Betroffenen geeignet. Es kommt zum Beispiel nur in Frage, wenn ausreichend Zähne oder Zahn-Implantate vorhanden sind, um die Schiene zu halten. Wichtig ist auch, dass sich der Unterkiefer ausreichend nach vorne bewegen kann. Fachleute aus der Zahnmedizin und Schlafmedizin sollten beteiligt sein, wenn die Schiene angepasst und kontrolliert wird.
Abschwellende Nasen-Sprays oder Nasen-Tropfen:
Diese können auf Dauer die Nasenschleimhaut schädigen. Allerdings können Sie damit testen, ob eine Nasen-Operation Ihnen helfen kann, weniger zu schnarchen. In diesem Sonderfall können die Mittel für kurze Zeit in Betracht kommen.
Operation:
Je nach Ursache des Schnarchens kann eine Operation an der Nase oder des weichen Gaumens sinnvoll sein. Einen Eingriff an der Nase empfehlen die Fachleute allerdings nur bei behinderter Nasen-Atmung.
Alkohol entspannt die Muskeln. Rauchen reizt die Atemwege. Beides kann Schnarchen begünstigen. Versuchen Sie, vor dem Schlafengehen auf Alkohol und generell auf Rauchen zu verzichten.
Halten Sie möglichst feste Schlafenszeiten ein. Vermeiden Sie Schlaf-Tabletten. Viele davon lassen die Muskeln zusätzlich erschlaffen.
Bevor Sie eine Behandlung beginnen: Informieren Sie sich, ob Ihre Krankenkasse die Kosten übernimmt.
Wer im Internet sucht, findet viele Anti-Schnarch-Angebote. Aber vieles ist teuer und nutzlos. Werden Sie misstrauisch, wenn eine große Wirkung ohne Nebenwirkung oder Risiken versprochen wird.
Gerne beraten wir Sie im Detail unverbindlich in unserer Fachpraxis für Kieferorthopädie in Köln Mülheim.